Convolver - Rechner mit acourate(tm)
Zusätzlich zum normalen HiFi-Zeugs habe ich einen Convolver-Rechner am Start. Dieser läuft mit verschiedenen Filtern, die aus dem Programm "acourate" von Dr. Ulrich Brüggemann berechnet wurden. Vereinfacht gesagt misst dieses Program die Schwächen der Lautsprecher und des Raumes (sollte man sowieso als Einheit betrachten) und versucht dies durch eine Vielzahl von Filtern zu verbessern, was auch erstaunlich gut funktioniert. Das Programm verändert dazu an mehreren tausend Stellen den Pegel (wie ein EQ), die Phasenlage und das Zeitverhalten. Dazu muss man erstmal den Frequenzgang, das Phasenverhalten und das Impulsverhalten des Audiosignals im Raum messen, das tut bei mir ein relativ günstiges (80.- Euro) Messmikro von Behringer. Dieses Messmikro habe ich zu Herrn Brüggemann geschickt, dort wurde es mit einem mehrere tausend Euro teuren Messmikro verglichen und die Unterschiede wurden in eine Korrekturdatei aufgenommen. Diese Korrekturdatei wurde beim Messen mit ausgewertet, so dass die Ergebnisse viel genauer sind, als es der Preis erwarten lässt. Nachdem dann also verschiedene Messkurven vorliegen, kann man im Programm die neue gewünschte Kurve einfach einzeichnen und die dazu passenden Filter berechnen lassen. Diese Filter kann man nun auf die einzelnen Musikfiles draufrechnen, z.B. mit Foobar, was ich zum Beispiel bei Mp3-Dateien fürs Auto mache (Messung natürlich vorher im Auto). Die so veränderten Dateien kann man dann natürlich nur noch an dieser Position, also bei mir im Auto, sinnvollerweise abhören. Die andere Möglichkeit besteht darin, diese Berechnung live, on-the-fly, bei der Wiedergabe vorzunehmen. Dazu nimmt man einen kleinen Rechner mit einer vernünftigen Soundkarte (mit digitalen Ein- und Ausgängen), ein abgespecktes Linux, schickt die Musik hinein, lässt die Filter draufrechnen und geht mit dem so gewandelten Stream in den Verstärker. Dabei werden die Musikstücke nicht dauerhaft verändert und man kann zwischen verschiedenen Filtern einfach umschalten. Ein sehr interessantes Konzept, was in Zukunft im Highend-Bereich sicher immer populärer wird. Es gibt für diese Technik auch diverse Freeware-Ansätze.
Ich persönlich nutze es, um im Auto Musikstücke angepasst zu hören, um allzu "fett" abgemischte Musik auf den Klipschörnern etwas neutraler zu hören und um meine Hörsituation (an der linken Wand ein grosses Fenster mit Reflexionen im Hochtonbereich) zu entschärfen. Man kann so auch Laufzeitunterschiede, stehende Wellen und andere Interferenzen verringern oder eliminieren. Das Play-System besteht aus einer M-Audio-Soundkarte und einem Mini-PC mit lüfterlosem Board und Steckernetzteil, das System selbst läuft ohne Festplatte von einem 4GB-Standard-USB-Stick. Dies funktioniert tadellos, ohne die geringsten Aussetzer, ohne Geräusche und erzeugt prinzipbedingt ein Delay von ca. 1 Sekunde.
Ich habe die Änderungen aber auch sehr zurückhaltend umgesetzt, man kann dies auch viel brachialer machen, dann kriegt man selbst eine Styropor-Platte mit Body-Shaker zum klingen. Interessant ist dabei auch, inwieweit man absolute Billigboxen zu vernünftigen Ergebnissen bringen kann. Es gibt auch Menschen, die mit so einem System einen vollaktiven Betrieb komplett ohne Frequenzweichen umsetzen oder mit Surround rumexperimentieren. Falls es jemand genauer wissen will,im Internet gibts reichlich Informationen dazu.